Michael Schindhelm | LESUNG „HETEROTOPIEN“

Lesung „Heterotopien“

Die Frankfurter Buchmesse bot Michael Schindhelm und Henning Lobin den Anlass zu einer gemeinsamen Lesung im Frankfurter PRIVATEOFFSPACE. Waehrend Michael Schindhelm aus seinem juengsten Buch „Lavapolis“ las, das zugleich den Ausgangspunkt zum transmedialen Erzaehlprojekt „Friday in Venice“ darstellt, praesentierte Henning Lobin, Direktor des Zentrums für Medien und Interaktivitaet (ZMI) an der Universitaet Giessen, „Engelbarts Traum“.

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Michael Schindhelms Buch imaginiert eine Mittelmeerinsel namens Lavapolis, die die gesellschaftliche Wirklichkeit Europas einerseits spiegelt, zugleich aber in Frage stellt. Als „Heterotopie“ im Sinne des franzoesischen Denkers Michel Foucault erscheint diese Insel nicht als Utopie, ist kein Nicht-Ort – stattdessen ist sie ein Gegen-Ort. Somit ist sie anders als die Welt, die wir kennen, aber doch mit dieser auf das Engste verbunden. So wirkt die Frage, „Was ist moeglich?“, die dem Buch zugrundeliegt und das Denken der Inselbewohner bestimmt, immer auch auf unsere Welt zurueck.

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Henning Lobin hingegen spuerte Douglas Engelbart, dem Erfinder der Computermaus und der Frage nach, wie die Digitale Revolution der letzten Jahrzehnte unser Verstaendnis des Lesens und Schreibens veraendert hat. Die Moeglichkeit, einen Text von jedem Ort der Welt manipulieren, loeschen, ergaenzen und ueberarbeiten zu koennen, muesse zu einer Neubewertung des Textes, der Schrift und des Zeichens fuehren, so Lobins These.

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Das Projekt „Friday in Venice“, initiiert von Michael Schindhelm, das in Zusammenarbeit mit zahlreichen Akteuren wie dem ZMI entstehen konnte, verbindet nicht nur die beiden Autoren; ausgehend von „Lavapolis“ bot das transmediale Erzaehlprojekt tatsaechlich die Moeglichkeit, die Geschichte der Mittelmeerinsel fortzuschreiben: Online oder waehrend der Auftritte von „Friday in Venice“, zuletzt auf Architektubiennale in Venedig, bekam das Publikum Gelegenheit, Einfluss zu nehmen und Teil der Erzaehlung zu werden.

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