Ausstellung und Film ROOTS im renommierten ARMA Museum Bali
ROOTS. Hundert Jahre Walter Spies in Bali
von Michael Schindhelm im Arma Museum Ubud, Bali 24. Mai – 14. Juni 2025
Teaser https://vimeo.com/998155052?share=copy
Die Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G freut sich, dass nach Basel die Ausstellung ROOTS in Teilen auch in Bali gezeigt werden kann. Hinter dem Projekt steht der Autor, Filmemacher und Kurator Michael Schindhelm.
Die Ausstellung dreht sich um die faszinierende Figur des in Russland geborenen deutschen Künstlers Walter Spies (1895 – 1942), dessen Einfluss auf die kulturelle Landschaft Balis bis heute nachhallt. Das Vermächtnis von Spies ist eng mit der zeitgenössischen Erzählung Balis verwoben, und ROOTS zielt darauf ab, seine tiefgreifende Wirkung zu zeigen und gleichzeitig das postkoloniale Erbe der Insel im letzten Jahrhundert zu erforschen.
Die noch heute auf Bali existierende Villa Iseh war für Walter Spies ein Rückzugsort, später wurde sie später zu einem beliebten Ziel für die Reichen und Berühmten, darunter David Bowie, Yoko Ono und Mick Jagger. In Filmsequenzen begeben sich die Besucher:innen auf die Spuren von Spies in Bali. Die Ausstellung untersucht die Themen Massentourismus, Umweltzerstörung und das komplexe Zusammenspiel kultureller Identitäten auf Bali.
Zu den Höhepunkten zählen Werke des Malers Made Bayak und des Grafikdesigners Gus Dark, die den balinesischen Kampf zur Bewahrung ihrer kulturellen Identität angesichts zeitgenössischer Herausforderungen erforschen. Zudem werden eine Reihe von Filmen und Installationen gezeigt, die entscheidende Momente der balinesischen Geschichte, einschließlich des Völkermords von 1965, reflektieren.
Auszüge aus Michael Schindhelms Dokufiktion ROOTS werden die Ausstellung begleiten. Der Film zeigt Walter Spies, wie er sich durch die moderne Landschaft Balis bewegt. Durch Begegnungen mit balinesischen Künstlern und Persönlichkeiten ringt der Geist von Spies mit seinem eigenen Erbe und dem anhaltenden Einfluss der westlichen Zivilisation auf der Insel. Die Besucher werden eingeladen, ihn auf seiner Reise über die heutige Insel zu begleiten, 100 Jahre nach dem ersten Besuch des Malers.
Im Jahr 1923 brach Walter Spies von Europa in die Tropen auf, um eine neue Welt und künstlerische Inspiration zu suchen. Trotz seines bedeutenden Einflusses als Künstler ist seine Geschichte im westlichen Bewusstsein weitgehend verblasst. Geboren 1895 in Moskau und tragisch 1942 vor der Küste Sumatras auf See ums Leben gekommen, bleibt das Vermächtnis von Spies ein Jahrhundert nach seiner Ankunft auf Bali weiterhin einflussreich. Von den Balinesen als Pionier des Modernismus auf der Insel angesehen, erlebte Spies unter dem allgegenwärtigen Einfluss der balinesischen Kunst eine tiefgreifende künstlerische Transformation. Trotz Ausstellungen in Berlin und Dresden und Freundschaften mit angesehenen Künstlern wie Oskar Kokoschka und Otto Dix bis hin zu Friedrich Murnau, Margaret Mead und Charlie Chaplin steht sein Ansehen in seiner Heimat in keinem Vergleich zu seinem verehrten Status auf Bali.
Michael Schindhelm sagt: „Die Ausstellung ROOTS und die gleichnamige Dokufiktion sind als kollektives Erinnerungsprojekt zu verstehen, das sich mit einem wichtigen Aspekt der postkolonialen Geschichte Balis befasst: dem Einfluss der westlichen modernen Kultur auf die balinesischen kulturellen Traditionen. Die wechselvolle Geschichte von Walter Spies auf der Insel und ihre Auswirkungen auf die anschließende Transformation Balis zu einem globalen Tourismusziel wird als ‚shared heritage‘ verstanden. Zusammen mit den Protagonisten der heutigen balinesischen Kultur versucht ROOTS, das von Walter Spies hinterlassene Erbe in seinen historischen Kontext zu stellen und gleichzeitig seine Bedeutung für die heutige Entwicklung Balis zu verstehen.“
Michael Schindhelms Dokufiktion ROOTS wird zwischen dem 21. Mai und 14. Juni gezeigt. Den Abschluss bildet eine spezielle Vorführung mit einer Award Ceremony für lokale Studentinnen und Studenten am 14. Juni im Arma Museum.
Daten:
May 21 @Kulidan Kitchen at 17.30-20.30
May 25 @ARMA Museum at 17.30-20.30
May 27 @Kesiman Library at 17.30-20.30
May 28 @Bali Art Institute at 11am – 1pm
June 3 @STIKOM Bali at 13.30-16.45
June 8 @Uma Seminyak at 17.30-20.30
June 14 @ARMA Museum at 17.30-20.30 .
Über das ARMA Museum
Das ARMA Museum wurde von Agung Rai gegründet, einem Balinesen, der sein Leben der Erhaltung balinesischer Kunst und Kultur gewidmet hat. Die offizielle Eröffnung des Museums erfolgte am 9. Juni 1996 durch Prof. Dr.-Ing. Wardiman Djojonegoro, der Minister für Bildung und Kultur der Republik Indonesien. Das Museum wird von der ARMA Foundation verwaltet, die am 13. Mai 1996 gegründet wurde.
Zu den Hauptzwecken des ARMA-Museums gehören die Erhaltung von Kunstwerken, die Entwicklung und Erhaltung der Kunst der Malerei, Bildhauerei, des Tanzes, der Musik und verschiedener anderer kultureller Kunstformen; Bereitstellung von Mitteln und Infrastruktur für die lokale Gesellschaft zum Erlernen verschiedener künstlerischer Fähigkeiten.
Die Dauerausstellung mit Gemälden balinesischer, indonesischer und ausländischer Künstler umfasst die Sammlungen der ARMA Foundation sowie Leihgaben aus den Sammlungen von Herrn und Frau Agung Rai.
Die Gemälde reichen von traditionell bis zeitgenössisch, darunter: klassische Kamasan-Malerei auf Baumrinde, Meisterwerke von Batuan-Künstlern aus den 1930er und 1940er Jahren, die einzigen auf der Insel Bali zu sehenden Werke des javanischen Künstlers Raden Saleh Syarif Bustaman aus dem 19. Jahrhundert und des deutschen Malers Walter Spies.
Über Walter Spies
Walter Spies war ein deutscher Künstler, der die letzten Jahre seines Lebens in Indonesien verbrachte. Geboren in Moskau, verließ er die Stadt und segelte in die Niederländisch-Ostindien, nachdem er durch verschiedene niederländische Postkarten neugierig geworden war. Zunächst lebte Spies in Bandung und zog dann nach Yogyakarta, wo er für den Sultan arbeitete, bevor er 1927 nach Ubud auf Bali übersiedelte. Dort dokumentierte und sammelte er zahlreiche Aspekte der balinesischen Kunst, die er im von ihm gegründeten Bali Museum bewahrte. 1936 war er einer der Gründer von Pita Maha, einer Kunstorganisation. Zusammen mit Wayan Limbak entwickelte er den Sang Hyang-Tanz und das Ramayana-Epos zu dem, was heute als Tari Kecak (Affen-Tanz) bekannt ist. 2018 veröffentlichte Michael Schindhelm die erste deutschsprachige Biografie von Walter Spies.
Über Made Bayak:
Made Bayak ist in Tampaksiring, Gianyar geboren und zeigte schon früh eine vielversprechende künstlerische und musikalische Begabung. Von 1999 – 2006 studierte er am Indonesian Art Institute (ISI) in Denpasar. Er hat sich ein grosses soziales Netzwerk aufgebaut, das ihm viele Möglichkeiten bietet, sich an öffentlichkeitswirksamen Gemeinschaftsaktionen zu beteiligen. Diese Aktionen kombinieren verschiedene kreative Ausdrucksformen und zielen darauf ab, junge Menschen, ob Balinesen oder Angehörige der internationalen Community in Bali, auf die sozialen und die heutigen Umweltprobleme aufmerksam zu machen.
Über Gus Dark:
Gus Dark ist am 21. Juli 1982 in Ostbali geboren. Er liebt Zeichnen, Musik und Filme. Von Kind an war er bekannt für seine grosse Liebe zur Kunst, und wenn jemand aus der Umgebung eine Zeichnung brauchte, wurde er zu ihm geschickt. Er studierte Grafikdesign an der Modern Design School in Jogja. Dort lernte er andere Künstler kennen, die seine Arbeit beeinflussten. Gus Dark vermittelt weiterhin seine Ideen und seine Kritik in sozialen Medien und Communities durch das Medium der Kunst.
Über die Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G
Die Kulturstiftung Basel H. Geiger ist eine führende Kulturstiftung, die sich der Förderung innovativer und nachdenklicher künstlerischer Erlebnisse widmet. Mit einem Engagement für interdisziplinäre Zusammenarbeit möchte die Stiftung das Publikum in sinnvolle Gespräche über zeitgenössische Themen einbinden. Gegründet wurde die Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G 2019 von der Philanthropin Sibylle Geiger (1930 – 2020), welche die Stiftung nach ihrem Grossvater, dem Schweizer Pharmazeuten und Unternehmer Hermann Geiger (1870 – 1962), benannte. Die Gründung der Stiftung ist verbunden mit dem Ziel der Stadt Basel sowie ihren Bewohner- und Besucher:innen ein neuartiges Forum für Kunst und Kultur zur Verfügung zu stellen. Eintritt und Begleitkatalog sind jeweils kostenlos.
