Finissage von Roots in Bali
Am 14. Juli 2025 schliesst die Ausstellung Roots im Arma Museum Ubud (Bali). Die Ausstellung war wegen grossem Interesse verlängert worden und lief insgesamt sieben Wochen.
Michael Schindhelms Ausstellung und Doku-Fiction-Film „ROOTS: One Hundred Years of Walter Spies in Bali“ wurde in Bali, insbesondere in Ubud, wo die Ausstellung im ARMA Museum stattfand, mit großem Interesse und kritischer Auseinandersetzung aufgenommen.
Das Projekt, das sich mit dem anhaltenden Erbe des deutsch-russischen Künstlers Walter Spies in Bali und den breiteren Implikationen des westlichen Einflusses auf die Insel befasst, wird von Schindhelm selbst als „kollektives Erinnerungsprojekt“ verstanden. Es befasst sich mit Themen wie Kolonialismus, Tourismus, kultureller Resilienz, Massentourismus, Umweltzerstörung und dem komplexen Zusammenspiel kultureller Identitäten.
Zu den wichtigsten Aspekten der Rezeption gehören:
- Kritische und nuancierte Diskussion: Die Ausstellung und der Film haben eine nuancierte Diskussion über Spies‘ Rolle und die komplexe Beziehung zwischen westlichem Einfluss und balinesischer Kultur gefördert. Während Spies in Bali als Pionier der Moderne verehrt wird, hinterfragt das Projekt die „koloniale Logik“ der Dekontextualisierung spiritueller Praktiken für den fremden Konsum.
- Einbindung balinesischer Künstler und Perspektiven: Die Einbeziehung neuer Auftragsarbeiten und zeitgenössischer Werke von balinesischen Künstlern wie Made Bayak und Gus Dark, die sich kritisch mit der Bewahrung der kulturellen Identität angesichts globaler Zwänge auseinandersetzen, war von zentraler Bedeutung für die Rezeption. Die Perspektiven dieser Künstler sowie die von balinesischen Kulturpersönlichkeiten wie dem Choreografen Wayan Dibia und dem Gründer des ARMA Museums, Agung Rai, haben den Dialog bereichert.
- Fokus auf „geteiltes Erbe“ und „geteilte Verantwortung“: Schindhelm betont, dass das Projekt darauf abzielt, Spies‘ Erbe in den Kontext der Transformation Balis zu einem globalen Tourismusziel zu stellen und es als eine Geschichte von „shared heritage—and shared responsibility“ (gemeinsames Erbe – und gemeinsame Verantwortung) zu betrachten.
- Generationenübergreifende Nuancierung: Diskussionen um „ROOTS“ haben generationsbedingte Unterschiede in der Betrachtung von Spies‘ Erbe und westlichem Einfluss aufgezeigt. Während ältere Generationen eher spirituelle und integrative Perspektiven einbringen, haben sich jüngere Künstler und Aktivisten stärker für die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Bewahrung der kulturellen Identität und zur Bewältigung von Herausforderungen wie unkontrollierter Entwicklung eingesetzt.
- „Balinization“ als Konzept: Die Idee der „Balinisierung“ – ein Prozess der kulturellen Transformation statt Nachahmung, bei dem sich Bali anpasst, ohne sich selbst zu verlieren – hat sich in der Rezeption der Ausstellung, insbesondere von Persönlichkeiten wie Prof. Wayan Dibia, als Schlüsselkonzept herauskristallisiert.
- Starkes lokales Interesse: Die Ausstellung im ARMA Museum in Ubud sowie verschiedene Filmvorführungen in ganz Bali haben großes lokales Interesse hervorgerufen, wobei der freie Eintritt ein breites Publikum, einschließlich Studenten, erreichte.
- Anerkennung der Komplexität: Rezensenten und Besucher haben bemerkt, dass das Projekt die Komplexität nicht scheut und Spies‘ „rätselhaftes Erbe“ und dessen Auswirkungen auf Balis Entwicklung zu einem globalen Tourismusziel darstellt. Insbesondere der Film positioniert den Geist von Walter Spies als eine spektrale Präsenz, die das heutige Bali durchstreift und historische Erzählungen mit gegenwärtigen Begegnungen gegenüberstellt.
Insgesamt wurde „ROOTS“ als eine zum Nachdenken anregende und zeitgemäße Intervention gut aufgenommen, die ein tieferes Verständnis der Kulturgeschichte Balis und seiner anhaltenden Kämpfe angesichts der Globalisierung fördert.
In den kommenden Monaten wird der Film Roots wiederholt in Bali und an anderen Orten Indonesiens gezeigt.
