Das Ende der Arbeit
Die mittelrussische Stadt Woronesh, in der ich einige, nicht immer erfreuliche, aber dafür zumindest abenteuerliche Jahre meiner Jugend verbracht habe, beging der 1. Mai (es waren die schleichenden Zeiten Breschnews und Tschernenkos) als organisierten und kanalisierten Massentaumel: Alles was Beine hatte, wurde vor dem Zentrum an verschiedenem zunächst auf der Stelle tretenden, später zum forcierten Lauf gesteigerten Sternmarsch auf den „Platz der Revolution“, vorbei an der Ehrentribüne. Wer einmal in der Menge war, für den gab es nur noch ein Entkommen nach vorn, den winkenden Oberförstern und Ordensträgern entgegen. Das Ganze erinnerte an eine Tierhetze in zarter Maienluft. Da alles marschierte, gab es außer Polizisten niemanden am Straßenrand, der Zugang zu Seitenstraßen war durch ineinandergekeilte Lastwaren versperrt. […]