Glanz und Elend der Opernhäuser
Opernhäuser brennen schön. Und immer wieder. Angesichts der Feuerschübe und Qualmwolken über Venedig und der Altstadt von Barcelona vor wenigen Jahren drängte sich einem sofort der Gedanke an die Vergänglichkeit dieser leicht entzündlichen Kunst auf. Und der Gedanke ging weiter und krümmte sich schliesslich zu der Frage, wie lange sich Europa diesen Luxus seiner Hochkultur insgesamt noch leisten will und ob nicht gerade die Brände von Venedig und Barcelona letzte illuminierende Zeichen wären. Signale für den Aufbruch in eine Zeit, in eine Gesellschaft, die ihre Kultur nicht mehr benötigt.
Vor ein paar Wochen saß die neue künstlerische Leitung des Teatre Liceu in Barcelona in meinem Büro, und es ging um gemeinsame Unternehmungen. Die Herren erzählten vom Wiederaufbau, ihren ehrgeizigen Plänen, dem vernüftigen, großzügigen Budget, das ihnen zur Verfügung steht – an der Neueröffnung dieser Oper im Herbst 2000 kann es keinen Zweifel geben. […]