Wozu Museen? Tagung Deutsches Hygiene Museum Dresden
Die Rolle des Museums hat sich im Zuge der Globalisierung veraendert. Zum einen ist es nach wie vor Wissensspeicher, Erinnerungs- und Bildungsinstitut, zum anderen Katalysator oeffentlicher Kommunikation und als solcher auch den Gesetzen des modernen Stadtmarketings und -brandings unterworfen. Der Museumsboom der letzten Jahre vor allem in Schwellenlaendern verweist nicht unbedingt auf ein gestiegenes Interesse an Kunst und Geschichte, sondern auf einen Hunger nach urbaner Selbstbestaetigung und Positionierung. Ikonografische Architektur, nicht Sammlungen und Inhalte, steht oft am Anfang museumspolitischer Strategie. Das daraus erwachsene Ungleichgewicht aus Hard- und Software wird in Kuerze dazu fuehren, dass es in Laendern wie China viele neue oeffentliche Kultureinrichtungen gibt, die ueber keine Ausstellungen verfuegen. Waehrend der Westen ueber schwindende staatliche Unterstuetzung klagt und die Last seines Erbes kaum zu schultern vermag, mangelt es dem Osten an Inhalten und Konzepten, wie eine Sammlungs- und Erinnerungskultur aufbauen. Ein Kurzschluss (Import von West nach Ost) ist sicherlich nicht die Loesung. Jedoch waere eine gegenseitige Annaeherung und ernsthafte beiderseitige Pruefung wuenschenswert, wie das Museum des 21. Jahrhundert als ein Gemeinschaftsprojekt der traditionellen Kulturstaaten und der Schwellenlaender verstanden werden koennte.
Ein Vortrag auf der Tagung „Wozu Museen? Eine Tagung im Deutschen Hygiene Museum über museale Wissensvermittlung heute“, Deutsches Hygiene Museum, Dresden.