Endstation Steppe
Nach Mongolia ist es weit. Unter uns das dunkle Russland. Dann, über Nowosibirsk, hellt Tengri auf. Tengri – das ist der ewige Himmel der Tataren, der vor Jahrhunderten dem Großkhan ewige Macht über dieses Land verheißen hatte: der Gott, der dessen Urahn zeugte. Heute zeigt sich Tengri milde, und eine Stunde später, über dem Altai wirft er sich sogar einen Schal um, einen Schal in Pink. Der Steward bringt eine letzte Erfrischung. Cracker, wie für die Wüste gemacht. Dann die Steppe. Hügelig in unirdischem Faltenwurf, hin und wieder geometrisch genaue Gebilde zwischen den Falten, wie Landebahnen oder Militärbasen. Die einzige sichtbare Siedlung liegt wie eine Schafherde am Höhenzug, an den Nordhängen pelziges Buschwerk. Wir sinken, der Gund wechselt von Braun zu Grünspan: Steppengras. […]