Mit Hänsel im Kühlschrank
Aus der S-Bahn beobachtete der ehemalige Charaktertenor Viktor Nikolajewitsch Schumin einen Mann auf dem Bahnsteig, der in fast zeitlupenartigem Tempo auf einem Akkordeon herumklimperte und leise vor sich hin summte. Der Mann hatte schwarze Haare und ein dunkles, faltiges Gesicht, und er empfing am Treppenaufgang die wenigen Leuten, die heute ihre Gesichter hinter dicken Schals und hochgeklappten Krägen verschanzten und es noch eiliger als sonst zu haben schienen, mit weinerlichem Gedudel. Soweit ist es noch nicht, dachte Schumin, als die Bahn wieder anruckte. Trotzdem ergriff ihn Wehmut, als er eine Viertelstunde später die letzten Meter zum Opernhaus im Strom von fröhlich zwitschernden Eltern und Kindern auf seine ehemalige Wirkungsstätte zusteuerte. […]