Eine Lagune für den freien Geist
Worüber wir nicht reden können, darüber müssen wir schweigen. Wovon wir aber (alb)träumen, davon können wir nicht schweigen. Hat das Theater eine Zukunft? In den Städten, den Metropolen des 21. Jahrhunderts? Was für eine Zukunft könnte das (wohl) sein? Sind Theater und Zukunft nicht zwei sich gegenseitig ausschließende Begriffe, eine contra-dictio in adiecto, ein schwarzer Schimmel? Wenn Totgesagte länger leben, dann gibt es keinen Grund, sich über das Theater und seine Zukunft Sorgen zu machen. So oft, wie es allein in den zurückliegenden zehn Jahren von seinen Protagonisten, den Theaterleuten selbst, der (un)verantwortlichen Politik, dem Feuilleton und am Ende sogar seinem Publikum in Frage gestellt, für unfähig und „zugeschissen“ (Heiner Müller) erklärt worden ist, für alterschwach, überflüssig, hoffnungslos unbeweglich, arrogant publikumsfeindlich, sooft es also totgesagt und geschrien worden ist, müsste es allein in den Jahren nach dem Fall der Mauer im neuen Deutschland unsterblich geworden sein. Wie sieht es also aus in Zukunft? […]